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Weltkindertag



Stellt euch einmal 4000 Kinder vor. Das wären in etwa zehn große Grundschulen, wahrscheinlich eher mehr. Oder 60 Reisebusse. Oder man stellt so viele Kinder Hand in Hand entlang der Pader auf, von den Quellen bis zur Mündung, das wäre problemlos möglich.


4000 Kinder sind obdachlos, seit das Flüchtlingslager Moria auf der griechischen Insel Lesbos ausgebrannt ist. Hatten diese Kinder vor der Katastrophe kaum das Nötigste, haben sie jetzt: gar nichts mehr. Kein Zeltdach über dem Kopf, kein regelmäßiges Essen, keine hygienische Versorgung, kein Zugang zu Medizin. Von Schulbildung, einer Zukunftsperspektive oder überhaupt einer minimalen Chance auf ein friedliches, glückliches Leben ganz zu schweigen.


Weltkindertag am Sonntag. Wie immer am 20. September. Es war immer etwas wie eine Pflichtübung, man hörte warme Worte, Mahnungen und ringsum gelobten hohe Vertreter von Politik und Gesellschaft, dass man natürlich stets alles für das Kindeswohl tun würde. Wer wollte da widersprechen? Wer würde es je gewagt haben, da auch nur ein leises „ja schon, aber…“ von sich zu geben. Unausgesprochen steht am 20. September im Vordergrund, was eigentlich sakrosankt ist: Das Recht auf Schutz aller Kinder weltweit.

Eigentlich. Denn was die europäischen Staaten derzeit abliefern, ist in höchstem Maße beschämend und spricht aller bisherigen Beteuerungen Hohn. Nur wenige Flugstunden von hier entfernt vegetieren die Opfer einer blamablen Flüchtlingspolitik. Dass sich die Bundesregierung selbst feiert, weil sie 150 unbegleitete Minderjährige aufzunehmen bereit ist, ist kaum zu ertragen.


Wir haben die Seebrücke-Bewegung, wir haben sichere Häfen in vielen deutschen Städten. Gerechte Menschen haben dort erkannt, dass Flüchtlingshilfe und Menschlichkeit die beiden Seiten derselben Medaille sind. Sie können und wollen helfen, insbesondere den geflüchteten Kindern eben die Chancen zu gewähren, die sie in den Lagern wie Moria und vielen anderen niemals haben werden. Indem sie sie mit offenen Armen aufnehmen, sich um sie kümmern und ihnen bei ihrem Start ins Leben helfen.


Den jungen Menschen gebühren die Kinderrechte, die Teil dieses Weltkindertags sind. Also unser anderem das Recht auf Leben, Überleben und Entwicklung. Und diese Kinderrechte sind nich nur ein ausformuliertes hohes Ideal. Sie sind Teil einer UN-Konvention, die fast alle Staaten der Erde ratifiziert haben. Das sind also völkerrechtlich bindende Verträge.

Worauf warten wir noch? Wir haben die völkerrechtliche und darüber hinaus die moralische Verpflichtung, den Kindern zu helfen. Vor allem haben wir aber die Möglichkeiten und den Willen. Ich rufe darum einmal mehr allen Verantwortlichen zu: Helft den Kindern! Sie können nichts dafür.

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